Seit Jahren fordern die FREIEN WÄHLER die schrittweise Umwidmung der jetzigen Erdgasnetze für die Wasserstoffversorgung in Deutschland. Lange Zeit präferierte das Bundeswirtschaftsministerium unter Wirtschaftsminister Habeck jedoch den Aufbau einer staatlichen Wasserstoffnetzgesellschaft in Konkurrenz zu den jetzigen Strukturen. Die FREIEN WÄHLER begrüßen deshalb das Einlenken des Bundeswirtschaftsministers und setzen sich für klare Rahmenbedingungen sowie für eine schnelle Umsetzung des geplanten Wasserstoffstartnetzes ein.
Hubert Aiwanger, Bundesvorsitzender FREIE WÄHLER und bayerischer Wirtschaftsminister: „Wasserstoff wird das Rückgrat der Energiewende. Der Bund muss deshalb endlich liefern. Wir dürfen keine Zeit mehr verlieren, sondern müssen jetzt die funktionierenden Strukturen aus dem Erdgasbereich für Wasserstoff nutzbar machen. Nur so ist ein schneller Markthochlauf möglich, den unser Land dringend braucht, um wirtschaftlich nicht abgehängt zu werden. Nachdem das Bundeswirtschaftsministerium endlich von der Utopie eines staatlichen H2-Netzes abgerückt ist, muss der Bund zeitnahe eine Definition des Wasserstoffstartnetzes, eine verbindliche und gleichzeitig integrierte Netzplanung für Erdgas und Wasserstoff wie auch geeignete Instrumente zur Finanzierung und Risikoabsicherung für Investitionen in die Wasserstoffinfrastruktur vorlegen. Die reine Strom-Verliebtheit und Gas-Feindlichkeit der Politik des Bundes wie bei der Wärmepumpe ist schädlich für Wirtschaft und Bürger.“
Für eine zeitnahe Dekarbonisierung unserer Industrie und unserer Mobilität geht die nationale Wasserstoffstrategie bis 2030 von einem Bedarf von 90 bis 110 TWh im Jahr aus. Dieser steigende Bedarf kann nur über ein europäisches Wasserstoffnetzwerk gedeckt werden. Ein volkswirtschaftlich sinnvoller Aufbau der Wasserstofftransportinfrastruktur muss deshalb unter Nutzung der bestehenden Erdgasleitungen erfolgen. Für die Transformation hin zu einer Wasserstoffwirtschaft müssen Planung, Ausbau und Betrieb der Wasserstoffinfrastruktur gemeinsam mit dem bestehenden Gasnetz gedacht werden.
„Durch das lange Zögern auf Bundesebene haben wir besonders den energieintensiven Industrien in Deutschland einen Bärendienst erwiesen. Vielfach haben diese Unternehmen ihre Strukturen schon auf die Nutzung von Wasserstoff ausgelegt. Wir müssen deshalb unbedingt das Nadelöhr Netzausbau für den Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft in Deutschland beheben. Für eine verlässliche und wettbewerbsfähige Versorgung industrieller Verbrauchszentren mit Wasserstoff braucht es neben entsprechender Importinfrastrukturen für große Importmengen und internationaler Partnerschaften kurz- und mittelfristig auch den Ausbau einheimischer Erzeugungskapazitäten von grünem Wasserstoff.“, so Aiwanger weiter.