Durch den anhaltenden Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine und die damit verbundene Blockade der Häfen am Schwarzen Meer ist die globale Lebensmittelversorgung gefährdet. Gleichzeitig hat sich die in die EU eingeführte Menge an Getreide in den zwölf Monaten nach dem Wegfall der Zölle im Juli 2022 mehr als verdoppelt. Statt der Marktverzerrung zulasten der heimischen Landwirte weiter untätig zuzuschauen, setzen sich die FREIEN WÄHLER für einen zentralen Aufkauf der Weizenproduktion aus Mitteln der Entwicklungshilfe durch die EU ein.
Engin Eroglu, FREIE WÄHLER Europaabgeordneter, sieht die heute im Europaparlament diskutierte erneute Verlängerung der Maßnahmen der EU zur Liberalisierung des Handels mit Waren aus der Ukraine kritisch: „Fast 30 Prozent der weltweiten Weizenexporte stammen üblicherweise aus der Schwarzmeerregion. Viele Länder von Ägypten bis Indonesien sind auf zuverlässige Lieferungen zur Versorgung ihrer Bevölkerung angewiesen. Statt den aktuellen Zustand fortzuschreiben, oder erneute Schutzmaßnahmen für Getreide und Ölsaaten zu erlassen, muss die EU die heimischen Landwirte entlasten und gleichzeitig seiner internationalen Verantwortung gerecht werden. Bereits Anfang des Jahres hatte unser Bundesvorsitzender Hubert Aiwanger deshalb die Forderung aufgestellt ukrainischen Weizen zentral einzukaufen und über die Entwicklungszusammenarbeit sowie das Welternährungsprogramm den Importländern zur Verfügung zu stellen.“
Ägypten, der weltweit größte Weizenimporteur, bezieht beispielsweise mehr als 80 Prozent seines Bedarfs aus der Schwarzmeerregion. Gleichzeitig ist Ägypten eines der größten Partnerländer der deutschen Entwicklungszusammenarbeit und gut im Welternährungsprogramm integriert. Statt weitere Mittel aus der Entwicklungszusammenarbeit in Form von Darlehen und Zuschüssen zu zahlen, könnten nach Ansicht der FREIEN WÄHLER auch direkte Weizenlieferungen durch die EU erfolgen.
„Statt weiterhin die Bauernproteste in vielen Mitgliedsstaaten zu ignorieren und erneut die Gefahr einer Einschränkung der Getreideimporte, wie zuletzt in Bulgarien, Polen, Ungarn, Rumänien und in der Slowakei, zu riskieren, muss die EU die ukrainischen Agrarausfuhren neu aufstellen. Das bestehende Modell der „Solidaritätskorridore“ schützt nicht ausreichend vor Marktverzerrungen - hier muss eine zentrale Lösung gefunden werden!“, so Eroglu weiter.