Die gestern vorgestellte Bildungsstudie des IFO-Institut zeichnet ein düsteres Bild der deutschen Bildungslandschaft. Durch die Coronapandemie wurden die bestehenden systemischen Lücken noch weiter verstärkt, sodass den Schülern momentan der Inhalt von fast einem Drittel eines Schuljahres fehlt. Dieser Lernverlust geht über das gesamte Berufsleben gerechnet im Durchschnitt mit einem rund drei Prozent geringerem Erwerbseinkommen einher. Vor diesem Hintergrund fordern die FREIEN WÄHLER größere Anstrengungen bei der individuellen Förderung von Schülerinnen und Schülern, sowie den Ausbau der Sprachförderung in Kitas.
Felix Locke, jugendpolitischer Vertreter FREIE WÄHLER, fordert den Bund auf die Finanzierungszusagen im Bereich frühkindliche Förderung auszuweiten: „Die Coronapandemie hat als Brandbeschleuniger die bestehenden Probleme im Bildungssystem verschärft. Bildungserfolge der Kinder hängen immer noch stark vom Bildungsstand des Elternhauses ab. Durch Corona wurden schwächere Schüler, durch eine fehlende Unterstützung im Elternhaus, noch weiter abgehängt. Hier müssen wir durch Förderprogramme wie ‚gemeinsam.Brücken.bauen‘ des bayerischen Kultusministeriums Schülerinnen und Schüler frühzeitig dabei unterstützen, die in der Pandemiezeit verpasste Inhalte nachzuholen.“
Die IQB-Bildungsstudie die Kompetenzen von Viertklässlern in den Fächern Deutsch und Mathematik seit 2011 untersucht, zeigt bereits vor der Pandemie einen bundesweiten Abwärtstrend bei den Kompetenzen. Mitverantwortlich für diesen Negativtrend war auch die große Zuwanderung von Kindern und Jugendlichen in den letzten Jahren. So waren Ende 2019 497.000 minderjährige Schutzsuchende in Deutschland registriert. Gleichzeitig kamen von 2015 bis 2019 jährlich im Durchschnitt 27.200 Kinder in Deutschland als Schutzsuchende zur Welt. Die FREIEN WÄHLER fordern deshalb größere Anstrengungen zur Förderung von Sprachkompetenzen und setzen deshalb besonders auf einen Ausbau der frühkindlichen Sprachförderung im vorschulischen Bereich.
„Sprache ist der Schlüssel zur Welt. Deshalb müssen wir unabhängig von der Muttersprache frühzeitig die Sprachkompetenzen aller Kinder stärken. Ich halte deshalb die beschlossene Abschaffung der durch den Bund finanzierten Sprachförderung an Kitas für verfehlt. Da knapp 80 Prozent der in der Grundschule zu beobachtenden sprachlichen Unterschiede auf den vorschulischen Bereich zurückzuführen sind, müssen hier die Länder, aber besonders der Bund, ihr Engagement verstärken. Das beschlossene Kita-Qualitätsgesetz wird dem besonderen Stellenwert der Sprachförderung nicht gerecht“, so Locke weiter.